Eiszeit
Leben vor 17 000 Jahren
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Lochstäbe mit Ritzzeichnungen, Thayngen-Kesslerloch
Als 1874 bei den ersten Ausgrabungen in der Kesslerlochhöhle bei Thayngen auch kleine Kunstobjekte entdeckt wurden, galt dies als Sensation. Weltweit bekannt wurde insbesondere die Ritzzeichnung des sogenannten «Weidenden Rentiers» (auf dem Lochstab im Vordergrund). Die naturgetreue Darstellung zeigt eindrücklich, wie aufmerksam die Menschen ihre Umgebung beobachteten.
„Weidendes Rentier“
Lochstab mit Gravierungen, Thayngen-Kesslerloch
Leihgabe des Rosgartmuseums Konstanz
Der Fund von 1874, ein Lochstab aus Rehgeweih, zeigt deutlich und detailliert ein Rentier mit mächtigem Geweih. Sein tief gesenkter Kopf führte zur Benennung als „Weidendes Rentier“. Tatsächlich zeigt die Haltung alle Merkmale eines brünstigen männlichen Tieres, das den Kopf senkt, die Nüstern bläht und die Fährte eines Weibchens erschnuppert.
Zum ersten Mal seit seiner Entdeckung kehrt das legendäre „Weidende Rentier“ für die Dauer der Ausstellung im Original in die Schweiz zurück.
Ausstellungskurator Florian Ter-Nedden mit dem sogenannten „Weidenden Rentier“, dem bekanntesten Fundstück das 1874 in der Kesslerlochhöhle bei Thayngen gefunden wurde. Dank einer Leihgabe des Rosgartenmuseums Konstanz kehrt dieses Meisterwerk aus der Eiszeit erstmals seit seiner Entdeckung für die Dauer der Ausstellung «EISZEIT. Leben vor 17 000 Jahren» im Original nach Schaffhausen zurück.
Oberkieferknochen eines Hundes, Thayngen-Kesslerloch
Kantonsarchäologie Schaffhausen
Der erste Haushund
Der gefundene Oberkieferknochen stammt – wie Vergleiche zeigen – nicht von einem Wolf, sondern von einem Hund, der vor über 14 000 Jahren lebte. Damit liefert er einen der ältesten Belege für die Zähmung des Wolfes. Der Hund, der seither als treuer Begleiter des Menschen gilt, war also bereits den Rentierjäger:innen bekannt und unterstützte sie vermutlich bei der Jagd.
Venus von Schweizersbild, Frauenfigurine in Gagat geschnitzt, Leihgabe des Museums der Kulturen Basel
Die sogenannte Venus von Schweizersbild ist eine aus Gagat geschnitzte Frauenfigurine. Solche Frauenfiguren haben eine lange Tradition. Während die ältesten Exemplare deutlich ausgeprägte Frauenkörper zeigen, werden sie im Laufe der Zeit zunehmend abstrakter. Die Figur aus Schaffhausen-Schweizersbild steht am Ende dieser Entwicklung: Nur noch Beine und Brüste sind angedeutet, Arme und Kopf fehlen ganz. Ohne Vergleichsbeispiele wäre ihre Bedeutung kaum zu erkennen.
Dass die Menschen gegen Ende der Eiszeit Tiere sehr naturalistisch und detailgetreu darstellten, den Menschen selbst jedoch nur in stark abstrakter Form, ist wohl kein Zufall. Dahinter dürfte ein Tabu oder eine Glaubensvorstellung gestanden haben, die uns heute nicht mehr bekannt ist.




