Judith Kakon (*1988) bezieht die Orte ihrer Ausstellungen stets in ihr künstlerisches Schaffen mit ein. Ausgangspunkt ihrer neuen Werkserie ist das Museum zu Allerheiligen mit seinen umfangreichen Sammlungen. Die überdimensionalen Papierobjekte entfalten sich wie ein Echo auf diesen Ort des Sammelns, Bewahrens und Vermittelns. Die von Hand, in Wabentechnik hergestellten Körper bilden grosse Volumen, deren Zellen sowohl Zwischen- als auch Leerräume sind. Ähnlich wie Depots, Archive und digitale Datenbanken verfügen sie über das Potenzial, mit Inhalten bestückt zu werden. Sie nehmen auch Bezug darauf, wie wir reale und virtuelle Räume bespielen oder sogar besetzen. Werden die Papierarbeiten wieder zum kleinen Papierstapel zusammengefaltet, verschwinden Volumen und Wabenkammern fast gänzlich.

Zur Ausstellung erscheint die Publikation „Stolen Language“, die einen bilderreichen Einblick in das Schaffen der Künstlerin gibt, dabei das Verhältnis von Bild und Sprache so verhandelt, als wäre der Buchraum ein Archiv — oder vielleicht ein Ausstellungsraum.

Judith Kakon hat in Jerusalem und New York Kunst studiert und 2016 an der Bard MFA mit einem Master of Fine Arts abgeschlossen. Sie lebt und arbeitet in Basel.