Sereina Steinemann ist Trägerin des Manor Kunstpreises Schaffhausen 2015, der alle zwei Jahre zur Förderung junger Kunst verliehen wird. Mit der Auszeichnung verbunden ist eine erste institutionelle Einzelausstellung und eine Publikation.

Sereina Steinemann (*1984) arbeitet mit den Medien Malerei, Zeichnung, Video und Objekt. Die Künstlerin interessiert das Einzelne im Gefüge eines grossen Ganzen, das Unbeachtete, das selbstverständlich Benutzte oder das Unterbewertete und stellt es ins Zentrum ihrer Arbeiten. Sie interessiert sich für Farben, Farbverläufe, für die Rolle des Strichs, den Bildaufbau sowie den Einfluss von Material auf die Wirkung von Kunstwerken. Steinemann isoliert wichtige Elemente der Bild- und Kunstproduktion in verschiedenen Medien und zeigt uns diese losgelöst vom Kontext des Gesamtwerks. So befassen sich ihre Gemälde beispielsweise mit der Wirkung von Farbpaletten, dem Verhalten der Leinwand bei Einsatz von Acrylfarbe oder mit der Wirkung eines bestimmten Keilrahmens. Es sind Aspekte, die oft angeführt werden, wenn über Kunstwerke gesprochen wird. Die Künstlerin schafft so eigenständige Werke, die Produktionsbedingungen, Stile, Techniken und Kommentare der Kunst hinterfragen. Sie bringt zudem Überlegungen zur Abstraktion, zur Gleichzeitigkeit von Arbeitsprozessen und zu Wahrnehmungsmustern ins Bewusstsein. Grundlegend bleibt die Tatsache, dass Bilder immer Illusionen bleiben, gefertigt aus diversen Materialien und abhängig von der technischen Fertigkeit der Kunstschaffenden. Steinemann dekonstruiert diese Prozesse und zeigt auf, wie weit sich die Kunstrezeption auf Metaebenen verlagert hat. Damit wirft sie Fragen zur Funktion von bestehenden und gewohnten Strukturen und Systemen auf, die weit über die Kunst hinaus wichtig sind.

Sereina Steinemann lebt und arbeitet in Bern. Sie schloss einen Bachelor of Arts an der Hochschule der Künste Bern ab und 2012 den spezialisierten Master of Arts Geschichte der Kunst und Fotografie mit technischen Studien an der Universität Zürich.

Ein Engagement für die junge Schweizer Kunstszene

Der Manor Kunstpreis, einer der wichtigsten Förderpreise des zeitgenössischen Kunstschaffens in unserem Land, wurde 1982 von Philippe Nordmann ins Leben gerufen, um jungen Schweizer Kunstschaffenden eine Plattform zu   bieten. Er wird jährlich von einer Fachjury verliehen. Ein Blick auf die Liste der Preisträger zeigt, dass der Manor Kunstpreis zum internationalen Durchbruch einer ganzen Reihe von Künstlern, wie zum Beispiel Luciano Castelli (Kunstpreis Luzern 1984), Marie José Burki (Kunstpreis Genf 1993), Pipilotti Rist (Kunstpreis St. Gallen 1994) oder Lena Maria Thüring (Kunstpreis Basel 2013) beigetragen hat.