Oberhallau-Überhürst – Zwei Siedlungen mit Grabenwerk aus dem Mittelneolithikum und der jüngeren Latenezeit

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Auf einer markanten Geländerippe bei Oberhallau, genannt «Überhürst», wurde 1991 eine neue Fundstelle entdeckt. Aufgepflügte Feuersteinsplitter und Keramikscherben waren ein untrügliches Zeichen dafür, dass hier früher Menschen wohnten.

Ein Bauprojekt für einen Rinderstall löste im Jahr 2000 eine archäologische Rettungsgrabung aus. Dabei wurden mehrere Gräben gefasst, die einst eine Siedlung umgeben hatten. Anhand des Fundmaterials bestand diese in der Jungsteinzeit. Einzelne Funde aus der Spätbronzezeit machten aber deutlich, dass auf dem «Überhürst» mit weiteren archäologischen Hinterlassenschaften zu rechnen war.

Um für künftige Bauvorhaben gewappnet zu sein, entschloss sich die Kantonsarchäologie Schaffhausen, in Kooperation mit dem Institut für archäologische Wissenschaften der Universität Bern, die Fundstelle weiter zu untersuchen. Von 2009–2011 wurden mehrwöchige Lehrgrabungen durchgeführt mit dem Ziel, Ausdehnung und Art der Siedlungsspuren besser zu erfassen.

Bei den Untersuchungen gelang es, die Fortsetzung der Gräben zu fassen. In einem stand einst eine Palisade aus Holzpfählen. Damit konnte erstmals für unsere Region eine derart befestigte jungsteinzeitliche Siedlung nachgewiesen werden. Aufgrund der gefundenen Tonscherben bestand diese im 5. Jahrtausend vor Christus.

Von einer spätbronzezeitlichen Siedlung (um 1000 v.Chr.) haben sich nur Erdgruben erhalten. Die grosse Überraschung waren dann aber keltische Siedlungsstrukturen der Eisenzeit (2. Jahrhundert v.Chr.). In einem bis zu drei Meter breiten Graben kam umfangreiches Fundmaterial zum Vorschein. Noch ist unklar, ob sich auf dem Überhürst einst eine grössere keltische Siedlung befand oder aber nur ein einzelnes Gehöft.

Die Funde und Siedlungsstrukturen sind im Rahmen von Bachelor- und Masterarbeiten durch drei Studierende der Universität Bern ausgewertet worden. Diese Beiträge sind in der nun erscheinenden Fachpublikation zusammengefügt.

Die Auswertungen zeigen, dass der Ort Oberhallau-Überhürst offenbar immer wieder als Siedlungsplatz aufgesucht wurde. Auch wenn nur ein kleiner Ausschnitt gegraben wurde, hat diese Fundstelle unsere Kenntnis über die frühe Besiedlungsgeschichte des Klettgaus beträchtlich erweitert.

Johannes Wimmer, Sebastian Salzmann, Angelina Minnig

Oberhallau-Überhürst – Zwei Siedlungen mit Grabenwerk aus dem Mittelneolithikum und der jüngeren Latènezeit. Beiträge zur Schaffhauser Archäologie 6. Schaffhausen 2018.

Format 21 x 29.7 cm, broschiert, 175 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Fundtafeln.
ISBN 978-3-9523689-5-4